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Ein Auszug aus dem Interview vom Stuttgarter Wochenblatt.

(Dieser Artikel wurde unter dem Rubrik "Portrait der Woche" veröffentlicht!)

Typisch asiatisch: Klein (1,65 m), bescheiden, höflich und charmant. Das ist der erste Eindruck von Luh, der mit vollem Namen Le Ung Hoang heißt. Wir treffen den Luh - der Name setzt sich aus seinen Anfangsbuchstaben zusammen - in der New York City Dance School (NYCDS) am Pragsattel. Hier gibt der 25-jährige gebürtige Vietnamese Hip-Hop-Kurse und leitet auch die neu gegründete Showgruppe. Auch an der Minkov-Tanzakademie in Winnenden lehrt er Hip-Hop.

Luh wurde 1984 in Hanoi in Vietnam geboren und kam mit elfeinhalb Jahren samt Vater und Schwester zu seiner Mutter nach Waiblingen. Luhs Oma war im kommunistischen vietnamesischen System politisch erfolgreich. Seine Mutter studierte in Weimar. Luh spricht akzentfrei Deutsch: "Das habe ich meiner Mutter zu verdanken, sie fand das sehr wichtig", erzählt er. Anfangs hatte er mit der Sprache, mit Diskriminierung und schließlich mit dem unerwarteten Tod seiner Mutter zu kämpfen. Erst spät, mit 17 Jahren, begann Luh mit dem Tanzen. Mit 16 jobbte er schon im Hausmeister- und Technikdienst vom Bürgerzentrum Waiblingen und putzte Dönerbuden, um Geld zu verdienen. "Ich habe immer vorwärts geschaut und bin überzeugt davon, dass man mit Disziplin und harter Arbeit weiterkommt", so Luh.

"Meine Mutter brachte uns als erste deutsche Musik von Modern Talking "Brother Louie" mit. Alles aus dem Westen war für uns eine Sensation", erinnert er sich an seine erste Musikerfahrung.

Mit 17 besuchte er eine Fellbacher Tanzschule, schon damals einen Hip-Hop-Kurs. "Ich war der einzige Junge unter lauter Mädchen und fragte mich ,Was suchst du hier"', erinnert er sich lachend. Aber Hip-Hop hat ihm von Anfang an großen Spaß gemacht. Schnell zog es ihn auf die Bühne, unterstützt durch eine Gesangsausbildung .Mit 18 trat er im Rahmen der großen YOU-Messe als Solo-Teilnehmer vor 3500 Zuschauern auf und tourte anschließend als Background-Tänzer für die Girlgruppe Mad-Rebels durch Deutschland.

Um seine berufliche Zukunft zu sichern, trat er 2002 eine Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien an und schloss diese 2005 erfolgreich ab.

Heute arbeitet Luh freiberuflich als Tänzer, Choreograf und Tanz-Lehrer.

Bescheidenheit zeichnet Luh aus: "Hip-Hop-Profi höre ich nicht so gern, ich bezeichne mich lieber als Tänzer. Ich habe ein gutes Auge, bin technisch sehr gut und hole aus meinen Schülern das Beste heraus", gibt er immerhin zu.

"Ich habe schon viel erreicht, aber um reich zu werden, wird man kein Tänzer, uns macht die Kunst reich", lächelt er.

von Christian Günther
Stuttgarter Wochenblatt